Wissenschaft
Über das Buch
Vollbeschäftigung gilt in Deutschland für viele als unerreichbares Ziel - ein voreiliger, dazu politisch bequemer und sozial verantwortungsloser Schluss, wie diese wegweisende Analyse zeigt. Schmid plädiert v. a. für die Schaffung von Übergangsarbeitsmärkten, die den Wechsel zwischen verschiedenen Beschäftigungsverhältnissen (z. B. Voll- und Teilzeit, Erwerbs- und Familienarbeit) ermöglichen. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik sorgt für lebenslange Beschäftigungsfähigkeit, die Arbeitslosen- wird zur präventiven Erwerbsversicherung.Die These vom Ende der Vollbeschäftigung erweist sich angesichts nachhaltiger Beschäftigungserfolge einiger Nachbarländer als voreilig. Sie muss auch in Anbetracht der zerstörenden Wirkungen von Arbeitslosigkeit als politisch bequem und sozial verantwortungslos zurückgewiesen werden. In diesem Buch werden dagegen konkrete und finanzierbare Wege in eine neue Vollbeschäftigung aufgezeigt. Theoretisch fundiert und empirisch umfassend werden die Ursachen der Arbeitslosigkeit und die Gründe für die Beschäftigungserfolge anderer Länder analysiert. Der Autor plädiert - neben einer koordinierten Geld-, Lohn- und Fiskalpolitik - für die Institutionalisierung von Übergangsarbeitsmärkten und für eine Reform der staatlich geprägten aktiven zu einer alle verantwortlichen Akteure aktivierenden Arbeitsmarktpolitik. Übergangsarbeitsmärkte ermöglichen es, in einer sozial abgesicherten und koordinierten Weise zwischen verschiedenen Arbeitsverhältnissen (zwischen Voll- und Teilzeit, Erwerbs- und Familienarbeit, Bildung und Arbeit, selbständiger und abhängiger Beschäftigung) zu wechseln oder verschiedene Arbeitsformen je nach den Bedürfnissen der individuellen Lebenslage zu kombinieren. Aktivierende Arbeitsmarktpolitik zielt auf lebenslange Beschäftigungsfähigkeit und transformiert die kurative Arbeitslosenversicherung in eine präventive Arbeitslebensversicherung. Übergangsarbeitsmärkte und aktivierende Arbeitsmarktpolitik sind eine zeitgemäße Antwort auf die Herausforderungen der gegenwärtigen und zukünftigen Arbeitswelt. Sie gewährleisten Männern wie Frauen Flexibilität und Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt und tragen somit zur umfassenden Chancengleichheit der Geschlechter bei. Kapitel 1 befasst sich mit den Ursachen und Folgen der Arbeitslosigkeit. Kapitel 2 vergleicht die Performanz der Beschäftigungssysteme von USA, Japan und Europa (Dänemark, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich, Schweden, Vereinigtes Königreich). Kapitel 3 vertieft den Vergleich Deutschland und Niederlande. Kapitel 4 entwickelt den theoretischen Bezugsrahmen der Übergangsarbeitsmärkte. Kapitel 5 beschreibt und bewertet ausführlich die arbeitsmarktpolitischen Instrumente der Bundesrepublik Deutschland unter dem Blickwinkel der Übergangsarbeitsmärkte. Kapitel 6 befasst sich mit Finanzierungsfragen und Kosten-Nutzen-Analysen. Kapitel 7 zeigt, wie Geld-, Lohn- und Fiskalpolitik zu koordinieren und mit aktivierender Arbeitsmarktpolitik zu verknüpfen sind.