Die Peperoni-Strategie ist ein sehr erfolgreiches Buch. Jetzt bringen Sie mit »Die Peperoni-Strategie to go« das passende Praxisbuch heraus: Was genau ist neu?
Jens Weidner: »Die Peperoni-Strategie to go« ist ein lupenreines Praxisbuch. Es beantwortet die Frage, was wir im beruflichen Alltag tun können, um uns nicht übervorteilen oder ärgern zu lassen. Es werden eine Vielzahl von Fällen dargestellt, analysiert und gelöst. Nur das, was sich in der Praxis bewährt hat, hat es ins Buch geschafft. Die Leserinnen und Leser können daraus für ihr eigenes herausforderndes Berufsleben lernen, wie man erfolgreich handelt.
Wem kann die Peperoni-Strategie helfen – oder sollten wir uns alle ein bisschen mehr Würze ins Leben holen?
Jens Weidner: Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, jede Führungskraft und jede:r Unternehmer:in strebt danach, in Harmonie und koordiniert die anstehenden Aufgaben zu lösen: fair, teamorientiert und damit der heutigen Zeit angemessen. Das klappt nur nicht immer, weil unser Gegenüber nicht immer mitspielt und sich kein bisschen für Win-win interessiert, sondern den ganzen Kuchen haben möchte. Oder unsere Ideen klaut, uns verdrängen will oder unseren möglichen Aufstieg torpediert. Für diese Auseinandersetzungen brauchen wir Peperoni-Schärfe, und zwar nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Hier gilt es, Konflikte zu antizipieren und zu lösen, bevor sie sich zum Tsunami entwickeln. Und genau das leistet dieses Buch: Es ist Prävention pur, die Ihnen viel Lehrgeld ersparen dürfte!
Das Buch hilft, Ideen durchzusetzen, knifflige Situationen zu überstehen, Ziele voranzutreiben – auch gegen Widerstände. Ohne sich Feinde fürs Leben zu machen! Gibt es eine Grundregel, die man leicht beachten kann?
Jens Weidner: Reagieren Sie schnell auf kleine negative Entwicklungen, damit sich nichts Großes entwickeln kann. Eine weitere lautet: Seien Sie berechenbar, denn das ist die Grundlage für Vertrauen. Und Vertrauen brauchen Sie, um Unterstützung in schwierigen Situationen zu erfahren. Besonders mag ich die Regel: Nehmen Sie die Dinge ernst, die Sie machen, ohne sich selbst allzu ernst zu nehmen.
Beschreiben Sie uns Situationen, in der man die Tipps aus Ihrem Buch anwenden kann.
Jens Weidner: Das Buch gibt alltagstaugliche Tipps im Umgang mit Chefinnen und Chefs, mit Kolleginnen und Kollegen und – ganz wichtig – im Umgang mit Aggressoren. Das Ganze wird abgerundet mit ganz praktischen Tipps zur Selbstoptimierung. Denn Sie sollen nach dem Lesen gerne so bleiben, wie Sie sind, nur besser! Konkret erfährt man den schlauen Umgang mit selbstgefälligen Vorgesetzten, mit Leuten, die einen unter Zeitdruck setzen oder schlecht reden oder die Ihnen so richtig auf den Sack gehen.
Es geht Ihnen nicht darum, eine egoistische Ellenbogenmentalität zu kultivieren, sondern um Klarheit in der eigenen Kommunikation, die für die Durchsetzung von Zielen oder Projekten eingesetzt werden kann. Warum haben so viele Sorge, sich »aggressiv« zu präsentieren?
Jens Weidner: Die Sorge ist doch berechtigt. Wer als aggressiv gilt, hat verloren. Positive Aggression heißt dagegen, alle Kräfte und das eigene Netzwerk zu aktivieren, um gute Ideen voranzutreiben und potentielle Blockierer frühzeitig zu überzeugen, dass es eine bessere Idee wäre, Sie zu supporten. Das muss man schlau anstellen. Wie, das wird im Buch anhand von sehr vielen Fällen praktisch aufgezeigt und zur Nachahmung empfohlen. Und zwar kurz und bündig. Das Buch kommt extrem schnell auf den Punkt!
Ein Angriff vom Kollegen, vom Chef etc. kommt meistens unerwartet. Wie verschafft man sich am besten etwas Zeit, um über eine gute Reaktion nachzudenken, ohne gleich in die Defensive zu gehen?
Jens Weidner: Durch Schlagfertigkeit! Und die hat doch spontan niemand. Wenn ich im Meeting attackiert werde, dann hat mein Angreifer oder meine Angreiferin darüber doch gestern schon ausführlich nachgedacht. Ich habe aber jetzt spontan nur zehn Sekunden Zeit zu reagieren. Das vergeigt man normalerweise. Daher empfehle ich immer, sich Zeit zu verschaffen. Mein Lieblingssatz dafür lautet: »Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den sie da ansprechen. Darüber denke ich nach.« Dann öffne ich meine Timer und mache mir eine Notiz, so dass mein Angreifer sich schon wundert, wie ernst ich seinen bescheuerten Beitrag aufgreife. Aber ich schreibe nur auf: »Dr. Schümann ist und bleibt ein Riesen-Arschloch!« Das tut mir im ersten Schritt einfach gut. Ihnen auch?
Vielen Dank für dieses Gespräch, Herr Weidner.
Campus-Bestsellerautor Jens Weidner (»Die Peperoni-Strategie«) ist Speaker, Managementtrainer und Aggressionsexperte, der Führungskräfte unter anderem darin schult, ihren Biss zu stärken.