Sie sind ein großer Verfechter der Klarheit. Was wäre aus ihrer Sicht ein guter erster Schritt, mehr Klarheit in den Tag zu bringen?
Boris Thomas: Ich bin ein großer Fan von Ritualen. Also Abläufe, die ich täglich oder wöchentlich in mein Leben als festen Bestandteil integriere. So habe ich ein festes Morgenritual mit dem ich in den Tag starte. Unter anderem mit einem Eisbad in 2 Grad kaltem Wasser und natürlich mit meinem grünen, japanischen Morgentee. Oder einmal in der Woche, meistens sonntagmorgens, plane ich einen Wochenrückblick und räume alles auf, was von der Woche liegen geblieben ist. Es geht darum, ohne nachzudenken feste Strukturen zu verankern, die uns helfen, nicht ziellos in den Tag zu stolpern.
Die Basis für Ihr Buch »Teile die Wolken und finde den Weg« ist die asiatische Kampfkunst: Was ist die wichtigste Lehre für Sie, die man aus die Kampfkunst für das Handeln als Unternehmer ziehen kann?
Boris Thomas: Ich glaube es geht im Kern um Gegenwärtigkeit. Das Bewusstsein ohne Ablenkung, auch innere Gedanken – einfach und entspannt im Hier und Jetzt zu sein. Und dabei wahrzunehmen, was jetzt vor sich geht. Gerade in Gesprächen und Meetings ist dies die beste Basis für erfolgreiches Handeln. Das ist eine Lehre, die ich aus den asiatischen Kampfkünsten gezogen habe.
Woran merkt man, dass es in schwierigen Situationen oft »nur« an Klarheit fehlt?
Boris Thomas: Meine These ist: Wenn es mühevoll wird, gibt es irgendwo eine Unklarheit. Wir alle kennen es, wenn es leicht geht, wenn es fließt. Wenn unser Kopf genau weiß, was jetzt zu tun ist. Wenn wir voll fokussiert sind und kraftvoll den Weg gehen. Wenn es daran fehlt, würde ich immer schauen, wo es noch unklare Teile gibt.
Ihr neues Buch »Teile die Wolken und finde den Weg« ist ein Kompass zu mehr Klarheit. Sie haben diesen Kompass selbst erprobt?
Boris Thomas: Absolut. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich oft genug genauso oft daran gescheitet bin. Im Grunde geht es um den roten Faden in allen fünf Wolkenteilern: von innen nach außen. Jede Klarheit beginnt bei uns selbst. Und zu oft drehen wir diesen Kompass um und wollen die Klarheit bei anderen finden. Oder fordern diese von der Welt da draußen ein. Dabei ist der logische Weg erstmal bei sich Klarheit zu schaffen und dann den Weg in die Welt zu gehen.
Wie konzentrieren Sie sich beim Schreiben eines Buches?
Boris Thomas: Ablenkungsfreiheit ist eine der großen Prüfungen in unserer Welt. Irgendwie ist immer ein technisches Gerät welches die Aufmerksamkeit von uns fordert. Neue Nachrichten, Posts auf sozialen Medien oder Mails. Konzentration, zum Beispiel wenn man ein Buch schreiben will, bedeutet all diese Faktoren für eine Zeit zu eliminieren. Das ist oft schwerer als wir denken. Jedoch ist es erforderlich, unseren Fokus beim Schreiben (und allen anderen wichtigen Aufgaben ebenso) vollkommen in der Gegenwart und bei der Tätigkeit zu lassen. Studien zeigen, wie fatal unsere Qualität sinkt, wenn unser Gehirn immer wieder zwischen verschiedenen Dingen hin- und herspringen muss.
