Wissenschaft
Stimmen zum Buch
David Rennert, Der Standard, 05.11.2018
Ernst Piper, Der Tagesspiegel, 20.12.2018
Wolfgang Neugebauer, H-Soz-Kult, 30.11.2018
Über das Buch
Wien 1938: Der Arzt Hans Asperger beschreibt Symptome bei Kindern, die er unter die Diagnose »autistische Psychopathie« fasst. Er hatte bei Patienten Schwächen im sozialen Verhalten beobachtet. Im selben Jahr ziehen die Nationalsozialisten in Wien ein. Asperger sollte bald verantworten, dass Kinder, die er für »nicht sozial integrierbar« hielt, in der Anstalt Am Spiegelgrund zu »Euthanasie«-Opfern wurden. Edith Sheffer, Mutter eines von Autismus betroffenen Kindes, hat sich auf die Suche nach den Ursprüngen der Diagnose begeben. Sie zeigt, welche Wertvorstellungen Asperger geprägt haben und welche Entwicklung die Diagnose genommen hat. Ihr berührendes und eindrucksvolles Buch wirft ein neues Licht auf die Geschichte der Psychiatrie im Nationalsozialismus und auf das Asperger-Syndrom.
Stimmen zum Buch
David Rennert, Der Standard, 05.11.2018
Ein wichtiger und gelungener Beitrag zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der österreichischen Medizingeschichte.
Ernst Piper, Der Tagesspiegel, 20.12.2018
Edith Sheffer hat eine verdienstvolle Studie vorgelegt, in der sie anschaulich schildert, welchen furchtbaren Konsequenzen die nationalsozialistische Ideologie für wehrlose Kinder haben konnte. […] Sheffer kann, und das ist schon bedeutsam genug, für sich in Anspruch nehmen, die dunkle Seite von Aspergers Tätigkeit endlich ans Licht der Öffentlichkeit gebracht zu haben – ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung über die nationalsozialistische Euthanasie.
Wolfgang Neugebauer, H-Soz-Kult, 30.11.2018
Edith Sheffer hat in ihrem engagierten, sehr lesbaren und auch für Nichtmediziner verständlichen Werk einen beachtlichen Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Medizin in Wien und zur Infragestellung der Person und des Werkes von Hans Asperger geleistet.
Thomas Weber, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.2018
Klassifikation kann einerseits Unterstützung mobilisieren – etwa für angemessene Pflege und angepasste Lehrmethoden in Schulen – oder als Käfig wirken, wenn verschiedene Symptome und Verhaltensweisen zusammengeworfen werden. Das ist eine wichtige, noch lange nicht abgeschlossene Debatte, deren Bedeutung weit über den Autismus hinausreicht. Sheffers Buch gibt ihr eine neue historische Tiefe.
Ilona Jerger, Psychologie Heute, 10.12.2018
Für historisch interessierte Leser […] eine Findgrube.
Astrid Viciano, Süddeutsche Zeitung, 26.11.2018
Ein ungeheuerliches, mutiges, fantastisches Buch.
Martin Schneider, Spektrum der Wissenschaft - Gehirn und Geist, 14.01.2019
In ihrer detaillierten Analyse betrachtet Scheffer nicht nur das ambivalente Verhalten Aspergers. Vielmehr beleuchtet die Historikerin die Folgen einer überzeugten oder auch pragmatischen Anpassung an ein verbrecherisches Regime. Das Buch eignet sich für Leser, die sich mit einem dunklen Kapitel der Medizin- und Psychiatriegeschichte sowie mit den Euthanasieverbrechen des Nationalsozialismus auseinandersetzen möchten.
Christa Hager, Wiener Zeitung, 01.04.2019
Sheffers Forschungsarbeit überzeugt durch eine klare Interpretation des Quellenmaterials und der umfangreichen Sekundarliteratur.
autismus verstehen, 01.04.2019
Die Autorin nähert sich der dunklen Seite dieser Geschichte mit großer Sensibilität und eröffnet Einblicke in eine Welt, deren Grausamkeit die menschliche Vorstellungskraft übersteigt.
Prof. Dr. Carl Heese, Socialnet, 04.06.2019
Das Buch ist eine materialreiche, moralisch hochdifferenzierte und spannende historische Untersuchung. Sie beschreibt die Verstrickung der Kinderpsychiatrie und der Heilpädagogik, besonders der Person Hans Aspergers, in das Kindereuthanasieprogramm der Nazis und entwickelt das diagnostische Label ‚Autismus‘ aus dem ideologischen Denken des Nationalsozialismus.