Leben

Gastbeitrag Marco von Münchhausen: Der innere Schweinehund und seine Lügenmärchen

Der innere Schweinehund und seine Lügenmärchen

Das eigene Leben nachhaltiger zu gestalten – das erscheint dem inneren Schweinehund in uns zuerst mal unbequem, entbehrungsreich und unangenehm. Und so wird er mit allen Mitteln versuchen, uns davon abzuhalten. Freilich ist er intelligent genug zu wissen, dass er mit einer völligen Ablehnung und Blockadehaltung schlechte Karten hat. Nein, er ist raffinierter: Er versucht es, wie auch sonst, auf subtilere und sehr raffinierte Weise. Denn von seiner Natur her ist der innere Schweinehund in uns wie ein Geheimagent, ein »Untergrundakteur«. Er agiert im Verborgenen, so dass wir seine Tricks und Taktiken gar nicht merken.

Sein Mittel der Wahl: Die »Ja-aber-Taktik«: »Wissen Sie, ich bin ja grundsätzlich schon für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, ABER …«, und dann folgen Einschränkungen der Kategorie: »Man darf Ökologie nicht zur Ideologie machen.« – »Man darf doch den Menschen darüber nicht vergessen.« – »Man kann ja nicht immer daran denken«. Und verpackt in diese »Ja-aber«-Verkleidung folgen dann Lügenmärchen, die der Schweinehund uns erzählt, um uns von nachhaltigem Leben abzuhalten. Und diese Lügenmärchen des inneren Schweinehundes sind das eigentliche Problem, denn sie sind viel tückischer und gefährlicher als die, die einst mein Vorfahre Hieronymus Freiherr von Münchhausen, der bekannte »Lügenbaron«, erzählt haben soll. Bei seinen Lügenmärchen war die Unwahrheit ganz offensichtlich. Die modernen Lügenmärchen aber, die uns der Schweinehund suggeriert, um uns von nachhaltigem Handeln abzuhalten, sind deswegen tückischer, weil ihre Unwahrheit versteckt und verkleidet daherkommt, so dass wir sie meist gar nicht bemerken … ja sie oft sogar glauben. Daher ist es geboten und an der Zeit, sie zu entlarven!

Hier drei Beispiele:

Das Lügenmärchen der Wertlosigkeit

„Ich kann alleine ohnehin nichts ausrichten.“ „Auf mich kommt es eh nicht an“ ist die Kernüberzeugung. Was soll ein Einzelner auch schon bewirken, einer von Millionen in einem Land oder von Milliarden auf diesem Planeten. Ein Einzelbeitrag sei ja nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Und was dagegen zu sagen ist:

Die klare Antwort lautet: Ja, es hat Sinn! Der Beitrag des Einzelnen ist nicht wertlos. Es kommt auf jeden Einzelnen an und bei diesem wiederum auf jeden Einzelbeitrag, mag dieser auch noch so gering erscheinen. Viele Einzelne können viel bewirken, viele Tropfen eine Welle auslösen.

Das Lügenmärchen der Verharmlosung

Nicht unähnlich ist die Illusion, der Klimawandel sei letztlich „gar nicht so schlimm“. „Ein paar Grad Erderwärmung machen doch gar keinen so großen Unterschied“, man solle auch nichts überstürzen, das Ganze habe noch genug Zeit.

Und was dagegen zu sagen ist:

Diese Haltung lässt sich letztlich ebenfalls nur mit den mittlerweile fast unstrittigen wissenschaftlichen Berechnungen und Prognosen begegnen. Es ist eine unreife Einstellung, die einfach die Augen vor der Realität verschließt.

Das Lügenmärchen der Kostspieligkeit

„Ökologie muss man sich leisten können!“ „Ein nachhaltiges Leben ist viel zu teuer!“ Und tatsächlich ist Biogemüse häufig auch teurer als industriell produziertes und das Bahnticket teurer als der Billigflug. Statt „Nachhaltigkeit ist cool“ gilt dann leider doch wieder „Geiz ist geil“.

Und was dagegen zu sagen ist:

Dieses Lügenmärchen enthält zwar einen wahren Kern, doch letztlich nur vordergründig. Manche Dinge sind nur auf den ersten Blick teurer, nicht aber in der Gesamtkalkulation. Und In vielen Bereichen ist nachhaltiges Leben gesünder und lohnt sich unter dem Strich doch auch für einen selbst.

 

In meinem Buch »Der Schweinehund geht jetzt zu Fuß« liefere ich Ihnen schnell umsetzbare Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag und zeige, wie wir mit unserem Schweinehund »enkelgerecht« leben können.

 

22.01.2021

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