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Wirtschaft und Gesellschaft

»Ein Unternehmen wie BlackRock hat es noch nie gegeben.«

Heike Buchter, Wirtschaftskorrespondentin der ZEIT in New York, im Interview mit campus.de über die dunkle Weltmacht BlackRock.

Der Untertitel zu Ihrem neuen Buch »BlackRock« lautet »Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld.« Wie kann es sein, dass eine Weltmacht so vielen Leuten noch gänzlich unbekannt ist?


Heike Buchter: BlackRock hat kein Interesse daran, auf die Ausmaße seines Imperiums aufmerksam zu machen. Viele Menschen, vor allem in Deutschland, glauben, dass mit der Hypothekenkrise und dem Untergang von Lehman Brothers 2008 die Dominanz der Banken und des amerikanischen Finanzkapitalismus zu Ende gegangen ist. Tatsächlich haben wir nur ein neues Kapitel begonnen – mit neuen Protagonisten und neuen Risiken.  

BlackRock ist ein international agierendes Finanzimperium. Wie mächtig ist das Unternehmen bereits in Deutschland?

Heike Buchter: BlackRock hält Anteile an allen großen Dax-Unternehmen und auch beim börsennotierten Mittelstand sind die New Yorker engagiert. Das Unternehmen hat außerdem Milliarden von Sparern im Land eingesammelt.

Deutschland ist längst ein Teil von BlackRocks Imperium. Was bedeutet eine solche Machtkonzentration für jeden einzelnen von uns?

Heike Buchter: Ein Unternehmen wie BlackRock hat es noch nie gegeben. Keine Bank, keine Fondsgesellschaft oder Versicherung hat diese Reichweite, ist praktisch in jedem Winkel des Kapitalmarktes vertreten. Niemand verfügt über so viel Information: 12 Billionen Dollar laufen auf den Analyseplattformen von BlackRock – eine Summe, die das Vorstellungsvermögen übersteigt. Was für Gefahren ein solcher Koloss birgt, wissen selbst Experten nicht. Noch nicht.

Können die Bankenaufsichtsbehörden etwas gegen BlackRock tun?

Heike Buchter: Nach der Krise haben sich Öffentlichkeit, Politik und Aufsicht – zu recht - auf die Banken konzentriert. Dort gab es den vordringlichsten Bedarf einer Regulierung. Doch gleichzeitig ist die dunkle Seite des Kapitalmarktes – deren gewaltigster Vertreter BlackRock ist – kräftig gewachsen. In den USA zum Beispiel haben die Schattenbanken ihre offiziellen Zwillinge bereits überholt. Für diese Schattenbanken gibt es bisher aber keine entsprechenden Regeln. Die Aufseher sehen durchaus Bedarf, aber bisher ist nicht einmal klar, wie neue Regulierung aussehen sollten.  

 

Heike Buchter berichtet seit 2001 von der Wall Street. Heute ist sie New Yorker Korrespondentin für Die ZEIT. Sie war die erste, die ihrer Redaktion 2008 die Finanzkrise vorhersagte. Und sie ist die erste, die BlackRock konsequent ins Licht der Öffentlichkeit rückt.

14.08.2015