Finanzen

»Finanzen betreffen uns alle – ob wir uns damit beschäftigen oder nicht.« Camilla Sohn

Camilla Sohn hat ein Buch geschrieben, das wir alle gern gehabt hätten, als wir in unser junges Erwachsenenleben gestartet sind. »Dein erstes Mal Finanzen« klärt auf, macht schlau und sichert die Zukunft. Worum es geht, verrät die Finfluencerin im Interview mit campus.de

»Dein erstes Mal Finanzen« heißt Dein neues Buch. Worum geht es genau?

Camilla Sohn: Das Buch ist der Startschuss, sich ohne Angst und komplizierte Fachbegriffe mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen. Es richtet sich an alle, die den ersten Schritt machen wollen, aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Mein Ziel ist es, dass Leser:innen am Ende des Buchs selbstbewusst und informiert finanzielle Entscheidungen treffen können – und zwar so, dass sie von Anfang an alles richtig machen.

 

Viele junge Menschen klammern das Thema Finanzen bei der Lebensplanung erstmal weitgehend aus. Warum ist es eine gute Idee, sich früh ein paar Skills anzueignen?

Camilla Sohn: Finanzen betreffen uns alle – ob wir uns damit beschäftigen oder nicht. Schon beim Bezahlen im Supermarkt, beim Abschluss einer Versicherung oder der ersten eigenen Wohnung treffen wir finanzielle Entscheidungen, oft ohne es bewusst zu merken. Wer früh ein grundlegendes Verständnis für Finanzen entwickelt, kann souveräner mit Geld umgehen, bessere Entscheidungen treffen und teure Fehler vermeiden. Je eher man sich mit dem Thema beschäftigt, desto größer sind die eigenen Möglichkeiten – sei es beim Sparen, beim Verhandeln des Gehalts oder beim langfristigen Vermögensaufbau.

 

Können Dein Buch auch diejenigen gebrauchen, die mit Zahlen nicht so gut können?

Camilla Sohn: Ja, absolut! Finanzwissen hat viel weniger mit Mathematik zu tun, als viele denken. Es geht vor allem darum, die richtigen Prinzipien zu verstehen – und das erkläre ich so einfach wie möglich. Niemand muss komplexe Formeln berechnen können, um erfolgreich zu investieren. Mein Buch soll zeigen, dass sich jede:r mit Finanzen beschäftigen kann, ohne sich überfordert zu fühlen.

 

Was ist der Rat, den Du selbst schon früher bekommen hättest und den Du jetzt mit Deinem Buch an alle Leser:innen weitergibst?

Camilla Sohn: Ich hätte mir gewünscht, früher zu verstehen, dass Vermögensaufbau nicht unbedingt bedeutet, viel zu verdienen. Klar, das ist auch wichtig, aber entscheidender ist, wie viel man davon behält und was man mit seinem Geld macht. Viele denken, Geld zu besitzen bedeutet, es auszugeben – dabei entsteht Vermögen genau durch die bewusste Entscheidung, etwas nicht zu kaufen. Das Problem ist: Wir sehen bei anderen nur, was sie konsumieren – teure Autos, schöne Reisen –, aber nicht, welche finanziellen Entscheidungen sie wirklich treffen. Wer den Unterschied zwischen Konsum und Investition versteht und sein Geld gezielt einsetzt, kann heute sein Leben genießen und gleichzeitig für die Zukunft vorsorgen.

 

Was ist das vielleicht überraschendste Thema in deinem Buch?

Camilla Sohn: Viele denken, dass ich von Anfang an total strukturiert mit Geld umgegangen bin – aber das Gegenteil war der Fall: Geld war in meiner Familie ein Tabuthema, und ich hatte lange keinen richtigen Bezug dazu. Gleichzeitig gab ich früher mein Geld für teure Markensachen aus, auch um anderen zu zeigen, dass ich sie mir leisten konnte. Ich dachte, das würde mich glücklich machen, aber mein Kleiderschrank wurde voller und mein Kontostand jeden Monat leerer. Diese persönliche Erfahrung teile ich in meinem Buch, weil ich weiß, dass es vielen in unserer heutigen Konsumgesellschaft ähnlich geht. Heute gibt es durch Buy-Now-Pay-Later-Angebote noch viel mehr Möglichkeiten, Dinge sofort zu kaufen oder sich für Konsum zu verschulden. In meinem Buch zeige ich, wie leicht man dadurch die Kontrolle verlieren kann  und warum kurzfristiger Konsum langfristig finanzielle Möglichkeiten einschränken kann.

 

Für alle Sparfüchse: Was ist ein Tipp, den man direkt mal ausprobieren kann?

Camilla Sohn: Ein einfacher, aber effektiver Trick ist die Sieben-Tage-Regel: Artikel nicht sofort kaufen, sondern sieben Tage warten. Oft merkt man in dieser Zeit, dass der Drang, etwas zu besitzen, verschwindet – und damit auch die unnötige Ausgabe.

Ich kenne das nur zu gut: Man entdeckt etwas online, spürt sofort diesen »Haben-wollen«-Drang und ist überzeugt, dass man es unbedingt braucht. Doch nach ein paar Tagen sieht die Welt oft anders aus. In meinem Buch zeige ich, wie diese Regel hilft, Impulskäufe zu vermeiden und gleichzeitig gezielt für die Dinge zu sparen, die einem wirklich wichtig sind.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch und Deinen Supertipp!

 

12.03.2025