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Karriere

»Wenn Frauen aus verschiedensten Gründen den Mund gar nicht erst aufmachen, ist Stimmtraining nicht genug.« Monika Hein

»Speak up and Shine« mit diesem schönen Buchtitel möchte Monika Hein Ihre Leser:innen dazu ermutigen, im besten Sinne die Stimme zu erheben, ihren eigenen Klang zu finden und den inneren Soundtrack - der einen vielleicht ausbremst - unter die Lupe zu nehmen. Ein praktischer Ratgeber für Vocal Empowerment!

»Speak up and Shine« heißt der Titel ihres neuen Buches. Worum geht es?

Monika Hein: Es ist ein Buch, das ich einfach schreiben MUSSTE. Denn in meinen zwanzig Jahren Selbständigkeit traf ich immer und immer wieder auf Frauen, die vordergründig an der Stimme arbeiten wollten, bei denen sich dann aber ganz andere Themen auftaten: Selbstzweifel, Konfliktscheue, der Wunsch, nicht anzuecken - alles innere Stimmen, die zunächst oder zumindest parallel geklärt werden mussten, sonst nützt die beste Stimme nichts. Wenn Frauen aus verschiedensten Gründen den Mund gar nicht erst aufmachen, ist Stimmtraining nicht genug.

Leise sein ist out – so eröffnet ihr erstes Kapitel. Dennoch halten Frauen noch viel zu oft die Klappe. Warum ist das immer noch so?

Monika Hein: Gute Frage - ich habe den Eindruck, dass es immer mehr starke junge Frauen gibt, die mitwirken, die gründen, die sich zu Wort melden. Doch irgendwie geht es zu langsam. Ich habe die Ahnung, dass die Weichen gerade gut gestellt sind, dass Female Empowerment in das Bewusstsein der Gesellschaft sickert, aber es dann doch noch viel zu oft Hürden gibt - von innen und natürlich auch von außen. Um die Hürden von innen kümmert sich mein Buch - und ich in meiner Arbeit. Es geht nicht an, dass der weibliche Blick auf die Welt nicht oft genug gehört wird. Wir sind da mitten in einer Transformation. Ich habe mir vorgenommen, da mitzumischen, dass sich etwas ändert.

Was sind typische Probleme, mit denen Frauen zu ihnen ins Coaching kommen und bei denen auch das Buch weiterhilft?

Monika Hein: Typische Probleme sind, dass Frauen meinen, an ihrer Stimme arbeiten zu müssen, weil ihnen mal irgendjemand gesagt hat, sie wären zu leise, zu piepsig, zu sehr Mäuschen. Und schon in diesen Beschreibungen liegt ein Problem, denn sie machen Frauen klein. Aber wenn wir dann im Coaching ins Gespräch kommen, stellt sich oft heraus, dass die Frauen eigentlich gute Stimmen haben, diese aber im wichtigen Fall der Fälle nicht nutzen, weil sie nett sein wollen, den Konflikt nicht riskieren, die Stimmung nicht ruinieren wollen. Also bleiben sie leise oder sprechen nur sehr verzagt. Sie melden sich in Meetings nicht zu Wort, sie sitzen nur dabei und lassen andere die wichtigen Projekte übernehmen und die großen Entscheidungen treffen. Das kann zur Gewohnheit werden und damit die Karriere signifikant bremsen.

 

Sie prägen in ihrem Buch den Begriff des inneren Soundtracks. Warum ist es so wichtig, den eigenen inneren Soundtrack kennenzulernen?

Monika Hein: Die Stimme auszubilden, ist im Grunde genommen kein Problem. Jeder Mensch kann einen Stimmcoach aufsuchen und sich ausbilden lassen. Doch so wertvoll das ist – es ist eben nur die halbe Miete. Wenn Frauen nicht genau hinhören, WARUM sie gerade den Mund nicht aufmachen, werden sie daran nichts verändern. Also braucht es die Kenntnis des inneren Soundtracks, der inneren Einstellung und der inneren Bremsen. Was befürchte ich eigentlich, wenn ich spreche? Sehr oft ist es ein ungünstiges Selbstwertkonzept, das uns Frauen daran hindert, uns wirklich einzubringen. Oft befürchten wir, dann nicht mehr gemocht zu werden. Allein darüber könnte ich schon stundenlang sprechen!

 

Haben Sie einen konkreten Tipp, was man direkt vor einem Vortrag machen kann, um sich stimmlich »empowered« zu fühlen?

Monika Hein: Da gibt es etliche, es sind sogenannte »Effekt«-Übungen, die sofort einen Einfluss auf die Stimme nehmen. Ein wenig wild ist der hier: den Lieblingssong laut aufdrehen und mitsingen. Ein wenig technischer: lang und geführt ausatmen. Oder: sich überall am Körper ausklopfen und mit Ton ausschütteln.
Das sind gute Möglichkeiten, die Stimme ad hoc zu empowern. Ansonsten braucht es natürlich ein wenig Zeit, um die Stimme (beide Soundtracks) auszubilden. Wichtig ist vor allem, die eigene Stimme kennenzulernen, sich selbst aufzunehmen, so oft es geht. Dieser Gewöhnungseffekt führt uns immerhin in die richtige Richtung: die eigene Stimme kennen- und lieben zu lernen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Dr. Monika Hein ist promovierte Phonetikerin und Expertin für persönliche Präsenz. Sie verkörpert ihr Thema seit über 20 Jahren als Coach, Mentorin und Keynote-Speaker. Ihre Schwerpunktthemen sind Stimme, Selbstwert und Empathie in der Kommunikation. Sie begleitet Menschen dabei, ihre eigene Stimme zu finden und einzusetzen.

 

05.03.2024

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Speak Up and Shine
Speak Up and Shine
kartoniert
30,00 € inkl. Mwst.