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Wirtschaft und Gesellschaft

Zehn goldene Regeln im Umgang mit Statistik

Statistik ist eine Wissenschaft für sich. Doch statistisches Denken kann jeder lernen. In ihrem Buch »Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet«, enttarnen die Professoren Thomas Bauer, Walter Krämer und Gerd Gigerenzer die Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik und stellen ganz praktische Regeln im Umgang mit Zahlen und Daten auf.

1. Fragen Sie immer, wer die jeweilige Statistik produziert hat und was er oder sie damit bezweckt. Soll nur über einen Sachverhalt aufgeklärt werden oder will man mit der Statistik manipulieren, eine bestimmte Meinung oder ein Produkt verkaufen?

2. Verwechseln Sie niemals Korrelation mit Kausalität. Wenn zwei Variablen systematisch in die gleiche Richtung gehen, kann dies auf drei Arten geschehen: die erste verursacht die zweite, die zweite verursacht die erste oder keine von beiden verursacht die andere. Dann hängen beide, sofern nicht der Zufall die Korrelation verursacht hat, gemeinsam von einer dritten Variablen ab.

3. Vermeiden Sie die Null-Risiko-Illusion. Jeder Versuch, alle Risiken völlig zu beseitigen, muss immer scheitern. Die Frage ist nicht: »Gibt es ein Risiko?« Die Frage sollte vielmehr sein: »Wie groß ist das Risiko?«

4. Fragen Sie stets nach absoluten Risiken. Relative Risiken führen leicht in die Irre, sei es ein Anstieg oder eine Reduktion. Denn 100 Prozent von fast nichts ist immer noch – fast nichts.

5. Achten Sie bei Prozenten auf die Basis: Prozent von was?

6. Vorsicht bei exzessiver Verwendung von Adjektiven wie »wissenschaftlich« und »signifikant«. Oft sind so apostrophierte Statistiken alles andere als wissenschaftlich zustande gekommen und ihre Ergebnisse überhaupt nicht signifikant.

7. Bei Stichproben: Fragen Sie, wer mit der Stichprobe erfasst wurde, insbesondere aber auch, wer nicht. Wenn sich 90 Prozent aller Besucher der Christmette im Kölner Dom gegen legalisierte Abtreibung aussprechen, sagt das nichts über die Meinung aller Bundesbürger aus.

8. Bilden Sie niemals das arithmetische Mittel von Wachstumsraten. Der Durchschnitt von erst + 60 Prozent und dann – 50 Prozent ist nicht + 5 Prozent.

9. Achten Sie auf eine einheitliche Definition: Wer ist krank oder arbeitslos? Je nach Begriffsbestimmung kommt etwas anderes heraus.

10. Erlauben Sie dem Zufall eine größere Rolle im Alltag sowie im Wirtschafts- und Gesellschaftsleben. Viele Muster, die wir zu erkennen glauben, sind gar keine: Sie verschwinden, wenn man das Ganze wiederholt.

 

Die Autoren:

Thomas Bauer, Ökonom, ist Professor für Empirische Wirtschaftsforschung in Bochum und Vizepräsident des RWI in Essen. Gerd Gigerenzer, Psychologe, ist Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und Bestsellerautor. Walter Krämer, Statistiker, ist Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der TU Dortmund und ebenfalls Autor verschiedener Bestseller.

 

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06.10.2014

Wirtschaft & Gesellschaft

Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet
Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet
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