Wissenschaft
Stimmen zum Buch
Christian Geulen, H-Soz-Kult , 28.03.2025
Über das Buch
Es ist eine Binsenweisheit, gerade in Zeiten von Fridays for Future, Pegida und Großdemos »Gegen rechts«: Politik findet nicht nur in den Kabinetten und Parlamenten statt. Menschen bringen sich und ihre Forderungen auf die Straße; sie bewegen sich, um etwas zu bewegen. Dieser Band widmet sich Märschen als einem wichtigen Element politischer Partizipation und Herrschaftsinszenierung in der Massengesellschaft des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Beiträge untersuchen den Einfluss dieser identitätsstiftenden kollektiven Formen von Straßenpolitik auf politische Aushandlungsprozesse und deren Formwandel. Dabei verstehen sie Märsche nicht, wie bisher üblich, als regionale und temporäre Einzelereignisse, sondern als Medienereignisse in ihren nationalen, transnationalen und globalen Bezügen. Der Band beleuchtet neben als ikonisch geltenden Märschen, etwa Gandhis »Salzmarsch« (1930) oder Martin Luther Kings »Marsch auf Washington« (1963), auch bislang selten beachtete Märsche, etwa den »marche des beurs« in Frankreich (1983) oder die Reenactment-Märsche im sozialistischen Jugoslawien.
Stimmen zum Buch
Christian Geulen, H-Soz-Kult , 28.03.2025
Eine gelungene und lesenswerte Sammlung von Fallstudien, die als solche zu empfehlen ist [...] Fast alle Beiträge zeichnen sich dadurch aus, den jeweils untersuchten Marsch nicht nur historisch zu verorten, sondern seine innere Dynamik sowie die teils kontingenten Wenden und Veränderungen zu beschreiben, die er durchmachte – auch dort, wo er nur wenige Stunden währte. Diese dichte Beschreibung der Märsche als Ereignisse und Handlungen führt sie als offene Geschichte im Vollzug vor Augen, die trotz der strukturellen Rahmenbedingungen, die ihre langfristige (In-)Effektivität bestimmten, auch ganz anders hätten sein und ausgehen können.