Wissenschaft
Risikoökonomie
Eine Geschichte des Börsenterminhandels
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Risikoökonomie
Eine Geschichte des Börsenterminhandels
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Stimmen zum Buch
Catherine Davies, Soziopolis, 24.06.2021
Ralf Ahrens, Neue Politische Literatur 2022
Andreas Resch, VSWG 110, 2023/2, 264–265
Über das Buch
Risiken gehören zum modernen Kapitalismus. Wie sich hierbei der Umgang mit Marktrisiken entwickelte, zeigt Alexander Engel in dieser Geschichte des Börsenterminhandels und der Börsenspekulation – von der Entstehung der klassischen europäischen und nordamerikanischen Warenterminbörsen, die im 19. Jahrhundert infolge neuer Handels- und Lagertechnologien begründet wurden, bis hin zu den digitalen Derivatemärkten der Gegenwart. Terminmärkte, so wird in diesem Buch deutlich, dienten zunächst der Einhegung von Risiken. Sie trugen später aber dazu bei, diese explizit zu kommodifizieren, neu zu produzieren und produktiv zu bewirtschaften: Sie wurden zum Kern einer »Risikoökonomie«. Die Geschichte des Börsenterminhandels ist daher ein Schlüssel zum Verständnis gegenwärtiger Risikokultur und zentraler neuer Logiken unserer heutigen Ökonomie.
Nominiert für die Shortlist des Carl Erdmann Preises 2023
Stimmen zum Buch
Catherine Davies, Soziopolis, 24.06.2021
Es ist beeindruckend, wie souverän Engel in den einzelnen Kapiteln die Ebenen wechselt, hochkomplexe finanzökonomische Abhandlungen ebenso präzise und kenntnisreich analysiert wie literarische und visuelle Quellen. Insgesamt entsteht so ein sehr anschauliches Bild des Wandels ökonomischer Risikokulturen seit dem 19. Jahrhundert.
Ralf Ahrens, Neue Politische Literatur 2022
Erst mit dem Aufstieg der daraus entstehenden Derivatebörsen – und parallel des außerbörslichen Derivatehandels – seit den 1990er Jahren sieht Engel dann tatsächlich jene ›Risikoökonomie‹ erreicht, von der der Buchtitel spricht: Das Termingeschäft dient nicht mehr primär der Einhegung von, sondern dem Handel mit Risiken, deren weltweite Kommodifizierung der Öffentlichkeit in der Finanzkrise 2007/08 besonders drastisch vor Augen geführt wurde. Diese Interpretation ist keineswegs deterministisch, sondern ganz im Gegenteil das Resultat einer konsequenten Historisierung von Marktprozessen und ihrer Beschreibung auf breiter Quellenbasis. Zu den Verdiensten des Buchs gehört es nicht zuletzt, die historische Kontingenz der Finanzialisierungsprozesse seit den 1970er Jahren (und damit auch ihre mögliche Umkehrbarkeit) herausgearbeitet zu haben.
Andreas Resch, VSWG 110, 2023/2, 264–265
Alexander Engel gelingt es mit seinem Buch schlüssig, einen strukturierten Überblick über die Entwicklung des Terminhandels zu geben, in dem er auf die eingangs eingeführte Risiko-Terminologie eher sporadisch zurückgreift. […] Er verzichtet zwar auf die Anwendung moderner finanzökonomischer Zugangsweisen, seine Methodik gestattet es ihm dafür, auch über Phasen und Entwicklungen, zu denen kaum quantitative Daten vorliegen, gut fundierte Aussagen zu treffen.