Wissenschaft
Über das Buch
Seit Mitte der 1990er Jahre und der gesellschaftlichen Aneignung des Internets haben sich Bibliotheken – entgegen vieler Prognosen – nicht einfach aufgelöst, sondern in spezifischer Weise verändert. Einst als statische Wissensspeicher von Gesellschaften betrachtet, definieren sich Bibliotheken seitdem zunehmend als dynamische, multifunktionale Räume, um den Anforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. Das Buch geht diesen Veränderungen erstmals systematisch aus soziologischer Perspektive und mit speziellem Blick auf die Architektur von Bibliotheken nach. Über eine Kombination aus historischer Diskursanalyse, der Betrachtung der Baugeschichten von Bibliotheken sowie einer Untersuchung dessen, was in Bibliotheken jeweils als erlaubt oder verboten gilt und galt – kurz: als legitime Praktiken – beleuchtet Alina Wandelt Kontinuitäten und Brüche in der historischen Entwicklung von Bibliotheken seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Ergebnis werden die vielgestaltigen und teils widersprüchlichen Antworten von Bibliotheken auf digitale Transformationsprozesse dokumentiert. Der gesellschaftliche Wandel durch Digitalisierung, so die zentrale These des Buches, vollzieht sich in Bibliotheken dabei besonders deutlich im Medium der Architektur.