Wissenschaft
Über das Buch
Das »Tabuthema« Menstruation ist in den vergangenen Jahren verstärkt zum Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzungen und zu einem Symbol feministischer Körperpolitiken geworden. Doch während die Blutung einerseits mit Schlagworten wie Enttabuisierung oder Empowerment belegt wird, prägen gleichzeitig historische Kontinuitäten der Pathologisierung, Naturalisierung und Vergeschlechtlichung ihre gesellschaftlichen Verhandlungen. Sophie Bauer untersucht aktuelle Praktiken rund um die Blutung und entwickelt ausgehend von dieser Analyse das Konzept der Menstrualität. Menstrualität beschreibt dabei einen relationalen, materiell-diskursiven Prozess, der in besonderem Maße durch die Gleichzeitigkeit einer Stabilisierung und Destabilisierung von Kategorien wie Geschlecht und Natur geformt wird. Als zentrales Moment gegenwärtiger Praktiken der Menstrualität identifiziert die Studie eine Logik der Sorge und bringt empirische Beobachtungen mit feministischen Sorgetheorien ins Gespräch.