Wissenschaft
Stimmen zum Buch
Oliver Pfohlmann, SWR2 Lesenwert, 22.01.2018
Bodo Morshäuser, Deutschlandfunk Kultur, 03.06.2017
Über das Buch
Amok: Erfurt, Emsdetten, Winnenden, Lörrach …
Nach einem Amoklauf ist in den Medien schnell von einer "unfassbaren Tat" die Rede, eine geradezu ritualisierte Berichterstattung setzt ein. Sie ist, so der Soziologe Jörn Ahrens, eine Reaktion auf den Kontrollverlust, den ein Amoklauf für eine Gesellschaft bedeutet. Tatsächlich muss man sogar von einem doppelten Kontrollverlust sprechen: aufseiten der Gesellschaft und aufseiten des Täters. Denn es bedarf immer einer Gelegenheit zur Gewalttat und der Bereitschaft zu ihr. Dieses Buch untersucht, wie Gesellschaften auf Taten reagieren, bei denen exzeptionelle Gewalt angewendet wird, die prominent im öffentlichen Raum verübt werden und das gesellschaftlich akzeptierte Ausmaß an Regelverletzungen überschreiten. Es zeigt außerdem, wie das Vertrauen in die Sicherheit der Lebenswelt wiederhergestellt wird. Der Autor geht diesen Aspekten anhand der öffentlichen Reaktionen auf vier Amokläufe in Deutschland nach - und entwirft zugleich eine Soziologie der Gewalt.
Stimmen zum Buch
Oliver Pfohlmann, SWR2 Lesenwert, 22.01.2018
[Es] zeigt sich, wie routiniert und professionell der Umgang von Medien und Politik mit dem Phänomen seither geworden ist: Experten sind auf Basis noch dürftiger Informationen mit Ferndiagnosen zur Hand; Politiker befriedigen das Bedürfnis, Schuldige und Verantwortliche zu benennen. Je nach Couleur können das Sportschützenvereine sein, die Computerspielindustrie oder sogar der Neoliberalismus.
Bodo Morshäuser, Deutschlandfunk Kultur, 03.06.2017
[Ahrens'] Buch ist die Erzählung darüber, wie die Gesellschaft sich einen Amoklauf nacherzählt, um mit dieser Tatsache weiterleben zu können. […] Es ist ein kultursoziologisches Fachbuch. Und genau als solches wird es hier empfohlen.