Wissenschaft
Die Vergiftung der Erde
Metaphern und Symbole agrarpolitischer Diskurse seit Beginn der Industrialisierung
Wissenschaft
Die Vergiftung der Erde
Metaphern und Symbole agrarpolitischer Diskurse seit Beginn der Industrialisierung
Stimmen zum Buch
Joachim NIbbe, NaturfreundIn, 14.09.2018
Benjamin Brendel, H-Soz-Kult, 10.03.2020
Friedemann Schmoll, Zeitschrift für Volkskunde, 16.04.2020
Über das Buch
»Die Agrarchemie ist für moderne Landbewirtschaftung konstitutiv, was Jan Grossarth in seinem eindrucksvollen Buch als Ausgangspunkt für seine Diskurse zu Gift und Vergiftung nimmt. Er wirft einen frischen Blick auf die Ideengeschichte von Gift als Metapher und Symbol und bedient sich einer klaren, den Leser packenden Sprache. Er schlägt einen Bogen von der „jüdischen Brunnenvergiftung“ (als Ursache der Pest), der „Verseuchung des Deutschen Blutes“ bis hin zu den sozialen Bewegungen seit den 1960er Jahren, die sich gegen die Vergiftung der Erde und für den Erhalt natürlicher Vielfalt engagieren. Der Sponti-Spruch zu Zeiten des Vietnamkriegs „Ob Krieg, ob Friede, nimm Pestizide“ nahm Bezug auf Monsanto-Herbizide, die in Vietnam durch das tödliche Agent Orange/Dioxin vertreten waren (nicht zu verwechseln mit dem vergleichsweise harmlosen Monsanto-Herbizid Roundup). In seiner Kulturgeschichte des Giftes rezipiert Jan Grossarth esoterische (Gaia, Tiefenökologie), religiöse und linke wie rechte politische Strömungen, aber auch die naturwissenschaftliche Faktenlage. Sein überaus interessantes Buch vermittelt eine fundierte Vorstellung, vor welchem historischen Hintergrund in den letzten Jahrzehnten die chemische Orientierung der Landwirtschaft mit der historisch gewachsenen Artenvielfalt sowie sozialen und politischen Strömungen in Kollision geriet.«
Prof. Dr. Teja Tscharntke, Agrarökologe an der Universität Göttingen
Stimmen zum Buch
Joachim NIbbe, NaturfreundIn, 14.09.2018
Grossarth lenkt den politischen Streit in friedliche Bahnen. Insofern ist Die Vergiftung der Erde für Umweltinteressierte mit Gewinn,zu lesen.
Benjamin Brendel, H-Soz-Kult, 10.03.2020
Der Text weckt Interesse am Thema und ebnet weiterführenden Fragen, wie den oben skizzierten, den Weg. Im guten Sinne ist ausdrücklich die politische Intention des Autors hervorzuheben, die nicht wissenschaftlich verschleiert wird, sondern mit dem Appell für reflektiertes Argumentieren in der Öffentlichkeit endet.
Friedemann Schmoll, Zeitschrift für Volkskunde, 16.04.2020
Die Regensburger Dissertation beeindruckt denn auch gerade dadurch, dass sie die weiten Horizonte, in denen diese kulturelle Leitmetapher historisch und gegenwärtig Verwendung findet, mitdenkt und rekonstruiert, um dann das begrenztere Feld des Agrarischen als klassisches Konfliktfeld zwischen Landwirtschaft und Natur- und Umweltschutz intensiv diskursanalytisch zu beackern. […] Ein wichtiger Beitrag zur Kulturgeschichte der Natur und dem Gewicht von Gift im Sprach- und Bildgedächtnis.