Wissenschaft
Stimmen zum Buch
Roger Chickering, German History, 7.12.2021
Christoph Nonn, H-Soz-u-Kult, 19.01.2022
Über das Buch
Auch 150 Jahre nach der Reichsgründung von 1871 werden die Weltmachtambitionen, das Demokratiedefizit und die Reformfähigkeit des ersten deutschen Nationalstaats nach wie vor intensiv diskutiert. Die Geschichte der Gewalt im wilhelminischen Kaiserreich fand hingegen bislang erstaunlich wenig Beachtung, was vor allem an der retrospektiven Einordnung der Epoche vor dem Ersten Weltkrieg als »Zeitalter der Sicherheit« (Stefan Zweig) liegt. Amerigo Carusos Studie zeigt indessen, dass die Erosion der Sicherheit ein wesentliches Merkmal dieser Epoche war und wirft so neues Licht auf soziale Konflikte, Protestbewegungen, staatliche Repression und Privatisierung von Gewalt in den letzten Jahren des Kaiserreichs. Im Fokus stehen dabei die »reale« Bedrohung der wilhelminischen Ordnung durch Massenstreiks und demokratische Partizipation einerseits und die Konstruktion von Unsicherheit andererseits, wie sie in der Kriminalisierung politischer Gegner, in der Medialisierung von Gewalt, in der Militarisierung »loyaler« Bürger und in der Verbindung zwischen Antisozialismus und Radikalnationalismus ihren Ausdruck fand.
Mit einem Nachwort von Matteo Millan
Stimmen zum Buch
Roger Chickering, German History, 7.12.2021
The great service of Amerigo Caruso's study is thus to draw attention to the complex organizational and rhetorical mechanics that drove the anxieties in conflicts over socialist labour.
Christoph Nonn, H-Soz-u-Kult, 19.01.2022
Die Stärke von Carusos Buch liegt darin, dass es die Literatur zum Thema in ihrer Breite einbezieht und [… ] Thesen dem internationalen Vergleich aussetzt. Dadurch ergibt sich eine Breite des Blicks, die Regierung, Parteien, Parlament, Medien und Verbände gleichermaßen in den Blick nimmt. […] Was an Thesen darüber hinausgeht, spiegelt nicht zuletzt den kontroversen, sich weiter im Fluss befindenden Charakter der Diskussion über das Kaiserreich.