Wissenschaft
Über das Buch
Rudolf Brazda, geboren 1913, ist vermutlich der letzte noch lebende Zeitzeuge, der wegen Homosexualität in einem Konzentrationslager inhaftiert war. Seine Lebensgeschichte ist ebenso erschütternd wie erstaunlich. Kurz nach der Machtergreifung lernt er seine erste große Liebe kennen und lebt mit seinem Freund offen zusammen – sogar eine Hochzeit feiern sie. Bald jedoch werden sie verhaftet und Brazda wird schließlich nach Buchenwald verschleppt. Optimismus, Humor und viel Glück ermöglichen es ihm, Verfolgung und Terror zu überleben und das Grauen immer wieder auszublenden. Alexander Zinn verbindet die persönliche Biografie mit der Geschichte
der Verfolgung von Homosexuellen während des Nationalsozialismus – eine Geschichte, die 1945 noch nicht zu Ende war. Der Paragraf 175 blieb bis 1969 in der durch die Nationalsozialisten verschärften Fassung bestehen, Homosexuelle wurden erst spät als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt. Eine Entschädigung hat auch Rudolf Brazda bis heute nicht erhalten.