Wissenschaft
Stimmen zum Buch
SWR2, 10.03.2022
Über das Buch
Die Frage, wie die nationalsozialistische Diktatur mehr als zwölf Jahre aufrechterhalten werden konnte – ob mit Mitteln eines repressiven Polizeistaats oder durch breite Zustimmung der Bevölkerung –, beschäftigt die Geschichtswissenschaft seit jeher. Frank Engehausen nähert sich in diesem Buch einer Antwort durch einen mikroskopischen Blick auf die Strafjustiz: Anhand von 52 Fällen und Einzelschicksalen, die sich zwischen 1933 und 1945 in Heidelberg ereigneten und vor dem Sondergericht Mannheim verhandelt wurden, entsteht in diesem Buch eine Alltagsgeschichte der NS-Gewaltherrschaft in der Universitätsstadt am Neckar. Deutlich wird, wie Menschen wegen abweichender politischer Meinungen oder weltanschaulicher Distanz zur Staatsideologie, in aller Regel durch Denunziation, in die Fänge des Geheimpolizei- und des Justizapparats gerieten. Zudem zeigt das Buch auf, welch großen Anteil die Selbstmobilisierung der nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft« an der Verfolgung von politischem Dissens sowie an der Bestrafung sozialer Devianz hatte.
Stimmen zum Buch
SWR2, 10.03.2022
›Tatort Heidelberg‹ illustriert auf ergreifende Weise, wie eine Diktatur Menschen kontrolliert, in Schach hält und mit Hilfe von Denunzianten terrorisiert und aburteilt. Ein Lehrstück aus der Vergangenheit, wie jedwede Opposition unterdrückt wird. Ein Buch, das auch heute leider aktuell ist. Es ist eine erschütternde Lektüre.