Wissenschaft
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Über das Buch
Die Heilkräfte der Natur nutzen, ohne Medikamente oder chirurgische Eingriffe, war das Ziel der um 1800 entstehenden Naturheilkunde. Eine Vielfalt an Verfahren wurde entwickelt, vom Duschen im Freien mit eiskaltem Wasser über streng vegetarische Kost bis zum Baden im Licht. Zugrunde lag all dem die Vorstellung eines naturgemäßen Lebens und Heilens.
Uwe Heyll erzählt von diesen Anfängen der Naturheilkunde, von ihrem Ideal einer vollkommenen Welt, das den Menschen dauerhafte Gesundheit und Wohlergehen versprach, und von ihren heute zum Teil merkwürdig anmutenden Methoden. Während die Ärzte das Treiben der Laien zunächst mit Zurückhaltung verfolgten, zeigten sie später Interesse an den Verfahren, ohne jedoch deren umfassende Ziele zu teilen. Während des Nationalsozialismus wurde die von Ärzten betriebene »Biologische Medizin« als Volksheilkunde gefördert, wobei gleichzeitig die naturheilkundliche Laienbewegung in der Bedeutungslosigkeit versank. Die heutige Alternativmedizin hat nur noch wenig mit den Ursprüngen gemein. Die Geschichte der Naturheilkunde erweist sich hier als Teil der Kultur- und Sozialgeschichte der letzten 200 Jahre, in deren Verlauf sich das Naturverständnis umfassend wandelte und Technisierung und Modernisierung auch die Medizin von Grund auf veränderten.