Karl-Werner Brand & Fritz Reusswig
Dieses Kapitel befasst sich mit der jungen soziologischen Teildisziplin der Umweltsoziologe und also mit dem Verhältnis von Gesellschaften zu ihrer Umwelt. Die zahlreichen Theorieansätze reichen von der systemtheoretischen Perspektive über den diskurstheoretischen Zugang bis hin zum Paradigma des rationalen Akteurs/der rationalen Akteurin.
Eine Möglichkeit, den persönlichen CO2-Fußabdruck (basierend auf den Lebenszyklus-Emissionen von Produkten und Dienstleistungen) zu berechnen, stellt das Umweltbundesamt mit seinem CO2-Rechner zur Verfügung. Man kann hier sein CO2-Profil anlegen und Informationen über Haushaltsgröße, Konsummuster und -ausgaben machen, die in CO2 umgerechnet und mit dem deutschen Durchschnitt verglichen werden.
Aus empirischen Studien (vgl. Silke Kleinhückelkotten u.a. 2016; Link unter »Literatur«) wissen wir, dass sozialstrukturelle Faktoren wie Geschlecht, Bildung oder Einkommen einen erheblichen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck haben.
Der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes:
http://www.uba.co2-rechner.de/de_DE/
1. Errechnen Sie Ihren persönlichen CO2-Fußabdruck mithilfe des UBA-Rechners. Wie hoch ist dieser, und wo stehen Sie im Vergleich zum Bundesdurchschnitt?
2. Überlegen Sie, welche Faktoren/Verhaltensweisen dazu beitragen, dass Sie über oder unter dem Durchschnitt liegen.
3. Errechnen Sie neue, alternative CO2-Fußabdrucks-Szenarien, indem Sie verschiedene Faktoren und Verhaltensweisen (z.B. Konsumausgaben, Wohnungsgröße, Mobilitäts- oder Ernährungsverhalten) variieren. Wie weit können Sie Ihren Fußabdruck absenken? Wie realistisch wären diese Szenarien für Sie persönlich? Fertigen Sie dafür eine Liste von Vor- und Nachteilen für jedes Szenario an.
4. Zur Erreichung der Pariser Klimaziele ist es bis spätestens 2050 erforderlich, den persönlichen CO2-Fußabdruck auf rund 0,7 t pro Jahr zu reduzieren (vgl. die Online-Broschüre des »Institute for Global Environmental Strategies«, Link unter »Literatur«). Nehmen wir einmal an, das wäre der Fall: Beschreiben Sie einen fiktiven Tag aus Ihrem Leben des Jahres 2050. Fragen Sie sich, welche politischen Rahmenbedingungen erfüllt sein, müssten, um dieses Ziel zu erreichen? Worin liegen die wichtigsten Unterschiede zur Politik heute?
Silke Kleinhückelkotten u.a. 2016: Repräsentative Erhebung von Pro-Kopf-Verbräuchen natürlicher Ressourcen in Deutschland (nach Bevölkerungsgruppen), UBA Texte 39/2016 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte
_39_2016_repraesentative_erhebung_von_pro-kopf-verbraeuchen_natuerlicher_ressourcen.pdf)
Zum Report des »Institute for Global Environmental Strategies« zum Thema »Lifestyles«:
https://www.iges.or.jp/en/pub/15-degrees-lifestyles-2019/en
Karl-Werner Brand ist seit 1990 Professor für Soziologie an der Technischen Universität München.
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Fritz Reusswig ist seit 1995 Senior Researcher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), derzeit u.a. in einem Projekt zum Einfluss des Rechtspopulismus auf die deutsche Energiewende.
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