Dieter Rucht & Friedhelm Neidhardt
Dieses Kapitel nimmt kollektives Verhalten als vielgestaltige Form, gleichgerichteten Handelns in den Fokus. Auch soziale Bewegungen werden beschrieben als Gruppen, die auf Grundlage einer kollektiven Identität mit Mitteln des Protests sozialen Wandel herbeiführen. Im Bewegungsbereich lassen sich Globalisierungseffekte beobachten.
In Anlehnung an die US-amerikanischen Proteste der Black Lives Matter-Bewegung demonstrierten unter selbem Namen und ähnlicher Symbolik auch in verschiedenen deutschen Städten im Sommer 2020 zahlreiche Personen gegen eine rassistische Polizeigewalt. Über die verschiedenen Demonstrationen und Kundgebungen in Baden-Württemberg berichtete beispielsweise der Südwestrundfunk auf seiner Website.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/demos-gegen-rassismus-in-bw-100.html
1. Beschreiben Sie, welche Informationen über die Demonstrationen in dem Artikel und in dem Video gegeben werden. Welche scheinen besonders wichtig zu sein? Fehlen Informationen?
2. Überlegen Sie, welche Merkmale (Variablen) und Variablenausprägungen von Protesten für eine primär quantitativ ausgerichtete Datenbank festgehalten werden sollen, für welche Zeitungsberichte oder Agenturmeldungen den Rohstoff bilden.
3. Zeitungsmeldungen enthalten nur einen kleinen Ausschnitt des tatsächlichen Protestgeschehens. Welche sonstigen Quellen bzw. Verfahren kann man heranziehen, um die Selektivität von Zeitungsberichten über Proteste zu kontrollieren? Versuchen Sie, andere Quellen über die Black Lives Matter-Demonstrationen im Sommer 2020 in Deutschland zu finden.
4. Wie würden Sie als einzelne Person vorgehen, um grob die Zahl derer abzuschätzen, die sich an einem großen Protestmarsch beteiligen?
5. Wie würden Sie mit einer Gruppe von zehn Personen vorgehen, um die Zahl Beteiligten an einer großen, vielleicht sogar 100.000 Menschen umfassenden Protestkundgebung abzuschätzen?
6. Was verpasst man, wenn Proteste allein mit quantitativen Mitteln und Methoden erfasst werden?
Dieter Rucht ist Professor em. für Soziologie und derzeit Research Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
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Friedhelm Neidhardt hatte seit 1968 Professuren für Soziologie an mehreren Universitäten inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Familie und Jugend, Gewalt und Terrorismus, soziale Bewegungen, Öffentlichkeit, Wissenschaft.
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