Ansgar Weymann
Dieses Kapitel befasst sich mit dem sozialen Handeln, dem gemeinsamen Verhandeln von sozialer Ordnung, dem Gewebe von sozialen Beziehungen. Die Gesellschaft im Wandel wird anhand der Begriffe Status und Rolle, Bevölkerungsstruktur und Institutionen illustriert.
In diesem Kapitel haben wir uns ebenfalls mit sozialer Interaktion, Institutionen und Gesellschaften befasst. Wir unterschieden damit drei Ebenen des Sozialen: Mikroebene, Mesoebene und Makroebene. Die Mikrosoziologie untersucht räumlich und zeitlich begrenzte Verhaltensweisen und Interaktionen, beispielsweise in direkten Begegnungen und Kleingruppen. Die Makrosoziologie befasst sich mit sozialen Systemen und Gesellschaften. Sie untersucht deren Strukturen und langfristige Dynamik, darunter Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft, Recht, Sozialpolitik, Gesundheitswesen, Medien. Zwischen Mikrosoziologie und Makrosoziologie liegt eine weitere Untersuchungsebene. Auf der Mesoebene geht es um Institutionen und Organisationen.
Innerhalb und zwischen allen drei Ebenen gibt es vielfältige Wechselbeziehungen. So wirkt sich Bildungspolitik auf die Entwicklung von Bildungsinstitutionen aus und beide wiederum wirken auf Schüler und Schülerinnen und Lehrer und Lehrerinnen ein. Und der Sozialstaat hat unterschiedliche Folgen für die Lebenschancen verschiedener Bürgergruppen. Andererseits bestimmen Wahlen und Mitgliedschaften der Bürger und Bürgerinnen in Berufsorganisationen und Gewerkschaften Sozialstaat und Bildungspolitik sowie deren Institutionen mit. Individuen, Institutionen und gesellschaftliche Systeme befinden sich aber nicht nur in Wechselbeziehungen, sondern darüber hinaus auch in einem permanenten Wandel über die Zeit. Die Soziologie benötigt also Theorien über das Zusammenwirken mehrerer Ebenen, einen adäquaten Methodenmix und dynamische Mehrebenmodelle in der Statistik. Das ist ein anspruchsvolles Unternehmen (Kroneberg 2019), wie bereits Beispiele in diesem Kapitel gezeigt haben.
Das gesamte Datenset der PISA-Studie (aktueller Stand: Ergebnisse der Studie 2018) ist auf den Seiten der OECD einsehbar.
www.oecd.org/pisa/data/2018database/
Und die »PISA Research Documentation« gibt einen Überblick über publizierte Forschung.
Führen Sie eigene Recherchen mit der interaktiven Weltkarte durch: »Performance« in Science, Reading, Mathematics nach Countries, Gender, Social Background, Immigrant Students. http://www.oecd.org/pisa/data/
Und unternehmen Sie weitergehende Analysen mit dem PISA Data Explorer 2015: https://pisadataexplorer.oecd.org/ide/idepisa/
Recherchieren Sie: School enrollment; tertiary education und educational attainment. https://data.worldbank.org/indicator/SE.TER.ENRR
Ansgar Weymann war Professor für Soziologie an der Universität Bremen. Bis zu seiner Emeritierung 2011 war er dort Direktor des Instituts für Empirische und Angewandte Soziologie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Soziologische Theorie und Gesellschaftstheorie, Bildungsforschung, Beruf und Arbeitsmarkt sowie Lebenslaufforschung.
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