Theresa Wobbe
Dieses Kapitel behandelt anhand der Geschlechterunterschiede Konstruktionsweisen der Differenz, zeigt die im Geschlechterverhältnis wirksamen Klassifikationen und Strukturierungen auf und untersucht Muster der Segregation von Geschlechtern u.a. im Arbeitskontext.
Die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (DESTATIS) vom 6. März 2020 informiert unter dem Titel »Drei von vier Frauen in Deutschland sind erwerbstätig – dritthöchster Wert in der EU«, dass in Deutschland der Anteil erwerbstätiger Frauen zwischen 2008 und 2018 um acht Prozentpunkte angestiegen ist. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass der Anteil der Frauen in Teilzeit mit 46,7 Prozent ebenfalls den dritthöchsten Wert in der EU ausmacht. Der Link zur Eurostat-Datenbank befindet sich auf S. 2 der PM.
www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/03/PD20_N010_132.html
Das European Institute for Gender Equality (EIGE) misst anhand seines Gender Equality Index die fortschreitende Entwicklung der Geschlechtergleichheit in der EU. Der Index umfasst sechs Kernfelder: Arbeit, Geld, Wissen, Zeit, Macht und Gesundheit sowie Gewalt gegen Frauen und intersektionale Ungleichheit. Auf der Website der EIGE finden sich dazu die Ergebnisse für 28-EU ab 2019:
eige.europa.eu/gender-equality-index/2019
Erläuterungen zur politischen Zielsetzung und dem Aufbau des Index befinden sich auf:
European Institute for Gender Equality, EIGE (2019), Gender statistics and indicators, Luxembourg: Publications Office of the European Union.
eige.europa.eu/sites/default/files/indicators.pdf
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/03/PD20_N010_132.html
https://eige.europa.eu/gender-equality-index/2019
https://eige.europa.eu/sites/default/files/indicators.pdf
https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0958928708098521
1. Verschaffen Sie sich anhand der Ergebnisse des Gender Equality Index 2019 einen ersten Eindruck von den Ergebnissen zur Voll- und Teilzeitbeschäftigung der Geschlechter in den verschiedenen EU-28 Staaten im Ländervergleich.
2. Ziehen Sie anschließend aus »Gender statistics and indicators« die Erläuterungen zu den Bereichen des EIGE-Index heran und diskutieren Sie die Teilzeitbeschäftigung von Frauen und Männer über die Indikatoren des Bereichs Arbeit auch für die Indikatoren der Felder Geld und Zeit. Welche zusätzlichen Anhaltspunkte und Dimensionen zur Geschlechter-(un)gleichheit in der Arbeitswelt gewinnen sie dadurch? Gibt es Aspekte die ausgeblendet oder unterbelichtet werden?
3. Diskutieren Sie vor diesem Hintergrund die zugrunde liegenden theoretischen Annahmen des EIGE-Index unter dem Gesichtspunkt von Geschlechterdifferenz und Geschlechtergleichheit. Welches theoretische Verständnis liegt dem Index zugrunde? Bitte begründen Sie, ob der Aufbau des Index Sie in Hinblick auf die Untersuchung und Veränderung der geschlechtlichen Ungleichheit überzeugt!
Zu den theoretischen Annahmen:
Plantenga, Janneke/ Remery, Chantal/Figueiredo, Hugo/Smith, Mark (2009), Towards a European Union Gender Equality Index, Journal of European Social Policy 19: 19–33.
https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0958928708098521
Theresa Wobbe ist Professorin em. für Soziologie und Geschlechtersoziologie der Universität Potsdam. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Historische Soziologie der Globalisierung (institutioneller Wandel der Geschlechterdifferenz im Arbeitssystem; Evolution kolonialer und (inter-)nationaler Statistiken); Soziologie der Weltgesellschaft zu Klassifizierung und Vergleich der Deutungsmodelle der Arbeitswelt anhand des globalen Wandels der Kategorie „Zwangsarbeit“ (DFG-Projekt mit Marianne Braig, Léa Renard und Nicola Schalkowski).
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