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Aufgaben zu Kapitel 3:
Qualitative Sozialforschung


Die empirische Anwendung qualitativer Forschungsmethoden

Udo Kelle


Kapitelinhalt
 

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den historischen Anfängen der qualitativen Tradition der Sozialforschung genauso wie mit ihrer Aktualität. Es wird ein Überblick über die Theoriegrundlagen qualitativer Methoden wie etwa der Ethnomethodologie und dem Symbolischen Interaktionismus gegeben.

Einleitung

Besuchen Sie eine Veranstaltung, die für Gäste offen ist: das kann ein Event in einem Club, die Andacht einer religiösen Gemeinschaft, eine Verkaufsmesse, die Eröffnung einer Kunstaustellung oder Vergleichbares sein.

 

Themen und Diskussion

1. Formulieren Sie vorher ein eigenes Forschungsinteresse an der Veranstaltung, der veranstaltenden Gruppe oder dem Milieu in einigen Sätzen und schreiben Sie einige Forschungsfragen auf, die Sie klären möchten (etwa: »Wie gehen Mitglieder der religiösen Gruppe xy mit Fremden um, die das erste Mal in ihren Zusammenkünften auftauchen?«). Achten Sie darauf, dass diese Fragen für eine offene Exploration Ihres Feldes geeignet sind und nicht nur Hypothesen darstellen, die sich mit ja oder nein beantworten lassen.

2. Nehmen Sie an dem Geschehen teil und versuchen Sie, zwanglos mit anderen Besucherinnen und Besuchern, den Veranstalterinnen und Veranstaltern oder anderen Beteiligten in Kontakt zu kommen. Wenn Sie gefragt werden, sprechen Sie offen über ihre Motivation und den Grund für Ihre Anwesenheit. Wenn Sie einem interessanten Gesprächspartner oder einer Gesprächspartnerin begegnen, fragen Sie, ob er oder sie zu einem längeren Interview bereit wäre.

3. Schreiben Sie nach dem Besuch der Veranstaltung ein ausführliches Verlaufsprotokoll über Ihre Beobachtungen und Gespräche: Was ist passiert, was ist Ihnen aufgefallen, wie haben die Menschen interagiert, wie haben sie auf Sie reagiert? Wie ging es Ihnen selber bei dieser Übung?

4. Formulieren Sie für dieses Interview einen Leitfaden mit ca. fünf bis sieben »erzählgenerierenden« Fragen (Fragen, die sich auf konkrete Erfahrungen und Erlebnisse Ihres Interviewpartners oder ihrer Interviewpartnerin beziehen, wie etwa: »Können Sie mir erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass Sie Mitglied der Gemeinschaft xy wurden«?). Führen Sie das Interview durch und zeichnen es (z.B. mit ihrem Smartphone) auf.

5. Verschriftlichen Sie das Interview. Schauen Sie sich Ihre Materialien noch einmal intensiv an und versuchen Sie, soziale Prozesse und Strukturen zu erkennen, die Sie aus Ihrer bisherigen Beschäftigung mit soziologischen Theorien kennen: nach welchen sozialen Regeln verhalten sich die Beteiligten, welche »Normen«, »Institutionen« und »sozialen Rollen« gibt es im Feld, wo spielt dabei »Gender«, »Klasse« oder Schicht eine Rolle, lassen sich Prozesse der »Inklusion«, der »Exklusion« oder »Stigmatisierung« usw. identifizieren?

 

Über den Verfasser

Udo Kelle ist Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Methodologie der Sozialforschung, der Soziologie des Lebenslaufs und des Alterns sowie der Religionssoziologie.

 

Copyright: Udo Kelle

 


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